Sehr geehrte Frau Ministerin Theresa Schopper,
mit großer Sorge blicken wir, die Kultureinrichtungen des Landes und Akteur*innen der außerschulischen kulturellen Bildung, auf die Konzeption des Bildungsplans „G9 neu“. Die effektive Reduzierung der Stunden in Kunst und Musik stellt in unseren Augen einen massiven Einschnitt in den hohen Bildungsstandard am Gymnasium dar und gefährdet dadurch sowohl die ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder als auch den Kulturstandort Baden-Württemberg. Wenn „G9 neu“ wirklich „zukunftsorientiert und demokratiebildend“ sein soll, dürfen gerade die kulturellen und diskursiven Kompetenzen nicht vernachlässigt werden.
Die „Dehnung“ der Stunden in Kunst und Musik führen zu einer Ungleichheit der Bildungschancen und stehen dem Recht auf kulturelle Teilhabe im Weg. Kunst und Musik nur noch halbjährig, bzw. 14-tägig mit stark reduzierten inhaltlichen und planerischen Freiräumen zu unterrichten, bedeutet auch weniger Raum für Kooperationen und außerschulische Kulturbesuche zu haben. Kinder aus ländlichen Räumen und wenig kulturaffinen Elternhäusern finden so kaum Zugang zu kultureller Bildung und unseren Kultureinrichtungen.
Im Kultusministerium ist sicher bekannt, welch elementar wichtige und umfassende Bildungsfunktion den beiden Fächern von den Bildungs- und Neurowissenschaften zugeschrieben wird und wie stark alle anderen Fächer von den darin erworbenen Kompetenzen wie Kreativität, kritischem Denken und Problemlösungsfähigkeit profitieren können. Ein Blick in die Definition der OECD-21st Century Skills zeigt auf, dass die Arbeitsmärkte der Zukunft diese Kompetenzen grundlegend benötigen und auch der Kulturarbeitsmarkt und die Kreativwirtschaft brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs.
Die geplanten Änderungen für den Kunst- und Musikunterricht senden ein fatales Signal für die Weiterentwicklung anderer Schularten und fügen unserem Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftsstandort nachhaltigen Schaden zu.
Was in den kulturvermittelnden Fächern vermittelt und gelernt wird, leistet einen wichtigen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung wie zur Demokratieerziehung. Beide Themen beschäftigen uns als Kulturakteure seit gut einem Jahrzehnt intensiv und haben ihren festen Platz in unseren Vermittlungsangeboten. Künstlerische Projekte eignen sich hervorragend, Kindern und Jugendlichen Reflexions- und Ausdrucksmittel für ihre politische Mitbestimmung an die Hand zu geben. Nachweislich fördert kulturelle Bildung ehrenamtliches und politisches Engagement wie kein zweites Bildungsangebot. Es ist also von Außen nicht zu verstehen, warum zur Abdeckung dieser Themen die musisch-ästhetischen Fächer nicht mitgedacht werden, sondern ihretwegen weichen sollen.
Wir fordern Sie nachdrücklich auf, die immense gesellschaftspolitische Bedeutung der kulturellen Bildung im neuen Bildungsplan anzuerkennen und die Stundenverteilung für Kunst und Musik wieder auf ein angemessenes Maß zu erhöhen und zu flexibilisieren.
Eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen, Kultureinrichtungen und außerschulischen Partnern hilft dabei, die Qualität der kulturellen Bildung zu steigern und die Schüler*innen für die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zu begeistern. Auf diese Weise kann auch der Fachlehrkräftemangel in den ländlichen Räumen etwas abgefedert werden. Gerne bieten wir uns hier für eine Entwicklungspartnerschaft an.
Mit freundlichen Grüßen,
Das Bündnis für kulturelle Bildung e.V., i.V. Birgit Reich
Landesverband der Kunstschulen Baden-Württemberg, i.V. Sabine Brandes
LKJ Landesvereinigung Kinder- und Jugendbildung Baden-Württemberg e.V., i.V. Susanne Rehm
Sara Dahme, Kunst- und Kulturvermittlerin, Kulturpolitische Sprecherin Fraktionsgemeinschaft SPD & Volt
André Uelner, Diversitätsagent im Programm 360Grad, Kulturstiftung des Bundes, Musikvermittler
Unsere Erstunterzeichner*innen:
Aktion Tanz – Bundesverband Tanz in Bildung und Gesellschaft e.V.
ASSITEJ e.V. – Verband der darstellenden Künste für junges Publikum
Axel Köhler, Rektor der Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Bundesverband Kulturagent*innen e.V. (BVKA) - Verband der Schnittstellenmanager*innen in der Kulturellen Bildung
Bundesverband Theaterpädagogik e.V.
Christian Firmbach, Intendant des Badischen Staatstheaters
Das Bündnis für gerechte Kunst- und Kulturarbeit Baden-Württemberg
Das Bündnis für kulturelle Bildung e.V.
Deutscher Bühnenverein Landesverband Baden-Württemberg
Dr. Bert Gerhardt, Professor als Bereichsleiter für Kunst, Musik und Sport am Seminar Stuttgart (Gym)
Dr. Claudia Emmert, Direktorin Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH
Dr. Stefanie Dathe, Museum Ulm
Kim Behm und Yvonne Vogel, PORT25 – Raum für Gegenwartskunst / Mannheim
LAKS LandesArbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg e.V.
Landesmusikjugend im Landesmusikverband Baden-Württemberg
Landesverband Museumspädagogik Baden-Württemberg e.V.
Marcus Grube, Württembergische Landesbühne Esslingen
Markus Hertel (Intendant), Uwe Dürigen (Geschäftsführender Direktor ), Theater Pforzheim
Markus Weismann, geschäftsführender Gesellschafter asp Architekten GmbH, Mitglied im Landesvorstand AKBW / Vorsitzender Kammerbezirk Stuttgart
Museumsverband Baden-Württemberg e.V.
Netzwerk Junge Ohren e.V.
Prof. Christian Fischer, Rektor der Hochschule für Musik Trossingen, Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Deutschen Musikhochschulen
Prof. Dr. Frédéric Bußmann, Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Prof. Dr. Gerd Taube, Leiter Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland, Ehrenvorsitzender Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugend-bildung (bkj)
Prof. Dr. Markus Kosuch, 1. Vorsitzender LKJ Landesvereinigung Kinder- und Jugendbildung e.V.
Prof. Dr. Prof. h.c. mult. Eva-Maria Seng, Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, Bundesakademie für kulturelle Bildung, Wolfenbüttel
Prof. Marcel van Eeden, Rektor der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe
Regina Fasshauer & Antonia Marten, Kunstbüro der Kunststiftung Baden-Württemberg
Shirin Frangoul-Brückner, Gründungspartnerin und Geschäftsführerin Atelier BRÜCKNER GMBH
Swantje Willems, Leitung Junges Theater Pforzheim
Tanz- und Theaterwerkstatt e.V., Ludwigsburg
TanzSzene Baden-Württemberg e. V.
Theaterwerkstatt Heidelberg / Theaterpädagogische Akademie
Thomas Becker, Vorstand Landesverband der Kunstschulen Baden-Württemberg
ZKM, Zentrum für Kunst- und Medien, Karlsruhe
Sehr geehrte Frau Ministerin Theresa Schopper,
mit großer Sorge blicken wir, die Kultureinrichtungen des Landes und Akteur*innen der außerschulischen kulturellen Bildung, auf die Konzeption des Bildungsplans „G9 neu“. Die effektive Reduzierung der Stunden in Kunst und Musik stellt in unseren Augen einen massiven Einschnitt in den hohen Bildungsstandard am Gymnasium dar und gefährdet dadurch sowohl die ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder als auch den Kulturstandort Baden-Württemberg. Wenn „G9 neu“ wirklich „zukunftsorientiert und demokratiebildend“ sein soll, dürfen gerade die kulturellen und diskursiven Kompetenzen nicht vernachlässigt werden.
Die „Dehnung“ der Stunden in Kunst und Musik führen zu einer Ungleichheit der Bildungschancen und stehen dem Recht auf kulturelle Teilhabe im Weg. Kunst und Musik nur noch halbjährig, bzw. 14-tägig mit stark reduzierten inhaltlichen und planerischen Freiräumen zu unterrichten, bedeutet auch weniger Raum für Kooperationen und außerschulische Kulturbesuche zu haben. Kinder aus ländlichen Räumen und wenig kulturaffinen Elternhäusern finden so kaum Zugang zu kultureller Bildung und unseren Kultureinrichtungen.
Im Kultusministerium ist sicher bekannt, welch elementar wichtige und umfassende Bildungsfunktion den beiden Fächern von den Bildungs- und Neurowissenschaften zugeschrieben wird und wie stark alle anderen Fächer von den darin erworbenen Kompetenzen wie Kreativität, kritischem Denken und Problemlösungsfähigkeit profitieren können. Ein Blick in die Definition der OECD-21st Century Skills zeigt auf, dass die Arbeitsmärkte der Zukunft diese Kompetenzen grundlegend benötigen und auch der Kulturarbeitsmarkt und die Kreativwirtschaft brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs.
Die geplanten Änderungen für den Kunst- und Musikunterricht senden ein fatales Signal für die Weiterentwicklung anderer Schularten und fügen unserem Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftsstandort nachhaltigen Schaden zu.
Was in den kulturvermittelnden Fächern vermittelt und gelernt wird, leistet einen wichtigen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung wie zur Demokratieerziehung. Beide Themen beschäftigen uns als Kulturakteure seit gut einem Jahrzehnt intensiv und haben ihren festen Platz in unseren Vermittlungsangeboten. Künstlerische Projekte eignen sich hervorragend, Kindern und Jugendlichen Reflexions- und Ausdrucksmittel für ihre politische Mitbestimmung an die Hand zu geben. Nachweislich fördert kulturelle Bildung ehrenamtliches und politisches Engagement wie kein zweites Bildungsangebot. Es ist also von Außen nicht zu verstehen, warum zur Abdeckung dieser Themen die musisch-ästhetischen Fächer nicht mitgedacht werden, sondern ihretwegen weichen sollen.
Wir fordern Sie nachdrücklich auf, die immense gesellschaftspolitische Bedeutung der kulturellen Bildung im neuen Bildungsplan anzuerkennen und die Stundenverteilung für Kunst und Musik wieder auf ein angemessenes Maß zu erhöhen und zu flexibilisieren.
Eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen, Kultureinrichtungen und außerschulischen Partnern hilft dabei, die Qualität der kulturellen Bildung zu steigern und die Schüler*innen für die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zu begeistern. Auf diese Weise kann auch der Fachlehrkräftemangel in den ländlichen Räumen etwas abgefedert werden. Gerne bieten wir uns hier für eine Entwicklungspartnerschaft an.
Mit freundlichen Grüßen,
Das Bündnis für kulturelle Bildung e.V., i.V. Birgit Reich
Landesverband der Kunstschulen Baden-Württemberg, i.V. Sabine Brandes
LKJ Landesvereinigung Kinder- und Jugendbildung Baden-Württemberg e.V., i.V. Susanne Rehm
Sara Dahme, Kunst- und Kulturvermittlerin, Kulturpolitische Sprecherin Fraktionsgemeinschaft SPD & Volt
André Uelner, Diversitätsagent im Programm 360Grad, Kulturstiftung des Bundes, Musikvermittler
Unsere Erstunterzeichner*innen:
Aktion Tanz – Bundesverband Tanz in Bildung und Gesellschaft e.V.
ASSITEJ e.V. – Verband der darstellenden Künste für junges Publikum
Axel Köhler, Rektor der Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Bundesverband Kulturagent*innen e.V. (BVKA) - Verband der Schnittstellenmanager*innen in der Kulturellen Bildung
Bundesverband Theaterpädagogik e.V.
Christian Firmbach, Intendant des Badischen Staatstheaters
Das Bündnis für gerechte Kunst- und Kulturarbeit Baden-Württemberg
Das Bündnis für kulturelle Bildung e.V.
Deutscher Bühnenverein Landesverband Baden-Württemberg
Dr. Bert Gerhardt, Professor als Bereichsleiter für Kunst, Musik und Sport am Seminar Stuttgart (Gym)
Dr. Claudia Emmert, Direktorin Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH
Dr. Stefanie Dathe, Museum Ulm
Kim Behm und Yvonne Vogel, PORT25 – Raum für Gegenwartskunst / Mannheim
LAKS LandesArbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg e.V.
Landesmusikjugend im Landesmusikverband Baden-Württemberg
Landesverband Museumspädagogik Baden-Württemberg e.V.
Marcus Grube, Württembergische Landesbühne Esslingen
Markus Hertel (Intendant), Uwe Dürigen (Geschäftsführender Direktor ), Theater Pforzheim
Markus Weismann, geschäftsführender Gesellschafter asp Architekten GmbH, Mitglied im Landesvorstand AKBW / Vorsitzender Kammerbezirk Stuttgart
Museumsverband Baden-Württemberg e.V.
Netzwerk Junge Ohren e.V.
Prof. Christian Fischer, Rektor der Hochschule für Musik Trossingen, Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Deutschen Musikhochschulen
Prof. Dr. Frédéric Bußmann, Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Prof. Dr. Gerd Taube, Leiter Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland, Ehrenvorsitzender Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugend-bildung (bkj)
Prof. Dr. Markus Kosuch, 1. Vorsitzender LKJ Landesvereinigung Kinder- und Jugendbildung e.V.
Prof. Dr. Prof. h.c. mult. Eva-Maria Seng, Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, Bundesakademie für kulturelle Bildung, Wolfenbüttel
Prof. Marcel van Eeden, Rektor der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe
Regina Fasshauer & Antonia Marten, Kunstbüro der Kunststiftung Baden-Württemberg
Shirin Frangoul-Brückner, Gründungspartnerin und Geschäftsführerin Atelier BRÜCKNER GMBH
Swantje Willems, Leitung Junges Theater Pforzheim
Tanz- und Theaterwerkstatt e.V., Ludwigsburg
TanzSzene Baden-Württemberg e. V.
Theaterwerkstatt Heidelberg / Theaterpädagogische Akademie
Thomas Becker, Vorstand Landesverband der Kunstschulen Baden-Württemberg
ZKM, Zentrum für Kunst- und Medien, Karlsruhe
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